Klimaherbst München

Climate-smart Agriculture , Organic Farming & Co – neue Wege in der Landwirtschaft

Dialogforum spezial Münchner Klimaherbst
20. Oktober 2021 | 18:00 bis 20:00

Wie schaffen es Entwicklungs- und Schwellenländer eine klimafreundliche Agrarwirtschaft umzusetzen?

Laut Welthungerhilfe e.V. leiden 2021 etwa 690 Millionen Menschen Hunger, zwei Milliarden sind von Mangelernährung betroffen. Wenn wir es nicht schaffen, die Produktivität im Agrarsektor zu steigern, werden diese Zahlen weiter zunehmen. Gleichzeitig ist die Landwirtschaft ein großer Mitverursacher der weltweiten CO2-Emissionen. Diese müssen heruntergefahren werden, um die globale Klimakrise effizient zu bekämpfen. Der damit einhergehende Zielkonflikt kann nur mit innovativen, smarten Lösungen überwunden werden.

Um die Produktivität zu steigern, wurde lange Zeit – vor allem im globalen Norden – auf die Industrialisierung und Intensivierung der Landwirtschaft gesetzt. Mit den entsprechenden Folgen: auf positiver Seite waren immense Ertragssteigerungen zu sehen, Nahrungsmittelsicherheit wurde sichergestellt, Überproduktionen konnten exportiert werden. Auf negativer Seite stehen jedoch ausgelaugte Böden durch eine schnellere Staffelung der Ernten, Erosion, eine stetig zunehmende Anzahl an Düngemitteln und Pestiziden sowie hohe CO2-Emissionen. Die „Grüne Revolution“ in Asien hat häufig einen ähnlichen Entwicklungspfad eingeschlagen mit den gleichen positiven wie negativen Folgen. Klar ist, um Hunger zu bekämpfen und gleichzeitig Klimaziele nachhaltig zu erreichen, darf dieser Weg global nicht weiter verfolgt werden.  

Produktionsweisen in der Landwirtschaft, die sich stärker an nachhaltigen Kriterien orientieren, können ein wichtiger Schlüssel sein, um Hunger in Schwellen- und Entwicklungsländern zu bekämpfen. Zusätzlich leisten sie einen höheren Beitrag zum Klimaschutz. Beispielweise Organic Farming (Bio-Landwirtschaft), Climate-smart Agriculture (Erhöhung der Produktivität mit zeitgleicher Reduktion der Treibgas-Emissionen) oder konservierende Verfahren. Aber auch verbessertes Saatgut (Genome Editing) und Direktsaat-Methoden können Teil der Lösungen sein. Kritiker merken oft an, dass diese Methoden im Kleinen durchaus erfolgsversprechend sind. Für die globalen Herausforderungen ‚Hunger‘ und ‚Klimakrise‘ reichen sie jedoch oft nicht aus. Was ist dran an der Kritik?

Wir wollen mit Ihnen und unseren Expert*innen diskutieren, wie mit innovativen Methoden große Entwicklungssprünge (Leapfrogging) gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern möglich sind. Diese haben jetzt die Möglichkeit neue, nachhaltigere Pfade in der Landwirtschaft einzuschlagen. Dazu bedarf es Forschung und Entwicklung vor Ort, aber auch Wissenstransfer aus anderen Ländern. Technische wie auch soziale Innovationen müssen Hand in Hand mit einem neuen Unternehmergeist einhergehen.


Wir freuen uns, Sie bei unserem Dialogforum spezial zum Klimaherbst München zu begrüßen. Das Forum wird online stattfinden.

Referierende

    Catherina Hinz, Geschäftsführende Direktorin Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung 

    Dr. Christian Hülsebusch, Geschäftsführer, Deutsches Institut für tropische und subtropische Landwirtschaft, transdisziplinäre und sozialökologische Landnutzungsforschung (DITSL)

    Christel Weller-Molongua, Abteilungsleiterin Ländliche Entwicklung und Landwirtschaft, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

     

    Moderation:
    Florian Kienast, Journalist, Bayerischer Rundfunk (BR)