Fognets Bolivia
© Peter Trautwein

Nebelnetzprojekt in Bolivien

Mit Nebelkollektoren Wassermangel lindern

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    Weltweit leiden Millionen Menschen unter Wasserknappheit – so auch in der Alto Veladero-Region, am Fuß der bolivianischen Ost-Anden. Dort gibt es von April bis November nahezu keinen Regen. Jedes Jahr muss das Trinkwasser rationiert werden. Unser gemeinsam mit der WasserStiftung und der Oswald Stiftung gefördertes Nebelnetzprojekt konnte im Frühjahr 2023 erfolgreich abgeschlossen werden.
    Das Prinzip des Nebelerntens ist einfach, aber in nebelreichen Regionen äußerst effektiv: Wind drückt die feuchte Luft durch die Netze der aufgestellten Kollektoren. Die Luft kondensiert, und kleine Wassertropfen fließen vom Netzgewebe in Auffangrinnen, die direkt mit Zisternen und dem Wasserleitungssystem verbunden sind. Der gewonnene Wasser hat Trinkwasserqualität. Der Klimawandel dürfte die Wasserknappheit in Zukunft noch verstärken, weil herkömmliche Ressourcen wie Regen oder Grundwasser immer mehr zur Mangelware werden. Unkonventionelle Methoden der Wassergewinnung – etwa mit Hilfe von Nebelnetzen – können diesen Mangel lindern.
    Viele Nebeltage mit hoher Luftfeuchtigkeit und starke Winde gelten als unabdingbare Voraussetzungen für hohe Wassererträge. Die Alto Veladero-Region erfüllt diese Voraussetzungen. Gleichzeitig leidet die ländliche Bevölkerung unter Wassermangel und verschmutztem Trinkwasser. Die 14 neuen Nebelnetze schaffen Abhilfe. Nachdem bereits seit März 2020 das gesamte Material für die CloudFisher Midi-Kollektoren im nahegelegenen Vallegrande eingelagert war, konnte im Juli 2022 - nach langer Corona-bedingter Unterbrechung - endlich der Aufbau beginnen. In enger Zusammenarbeit mit der spanischen Hilfsorganisation Zabalketa und vielen engagierten Mitarbeiter:innen des bolivianischen Projektpartners Instituto de Capacitación del Oriente (ICO) koordinierte der deutsche Industriedesigner Peter Trautwein die Aufbauarbeiten an den vier verschiedenen Standorten:  Valadero Schule, Valadero Zentral, Saguintito und Sivingalito. 
    Workers on the field
    © Peter Trautwein
    Vorbereitung für den Aufbau der Nebelnetze an den Standorten
    Die Arbeiten gestalteten sich in dem unwegsamen Gelände der Andenregion auf rund 3.000 Metern Seehöhe nicht immer einfach. Schweres Gerät und alle Materialien mussten herangeschafft und das Gelände gerodet und nivelliert werden. Harte Arbeit war auch das Ausheben der Fundamente in dem felsigen Boden. Nach aufwändigen Betonierarbeiten konnten die Stahlkonstruktionen aufgestellt und Netze sowie Auffangrinnen eingehängt werden. Neu verlegte Wasserleitungen stellten die Verbindung zu Zisternen und dem Wasserleitungssystem der Dörfer her. 
    Den Projektorganisator:innen war wichtig, dass die Dorfbewohner:innen, lokale Wasserkomitees wie auch die Lehrer:innen und Schüler:innen der Valadero Schule von Anfang an eng in das Projekt eingebunden waren. Sie kümmern sich mit der Fertigstellung und Übergabe des Projekts zusammen mit ICO um die Wartung und Instandhaltung der Nebelnetze. Die neuen Nebelkollektoren versorgen rund 370 Menschen direkt mit Trinkwasser, das auch für landwirtschaftliche Zwecke und die Bewässerung des Schulgartens genutzt wird.
    Fognets Bolivia, Builders
    © Peter Trautwein
    Bevor die Netze gespannt werden können, müssen die Stahlrahmen der Kollektoren aufgestellt werden.
    Wie geplant konnten im Frühjahr 2023 Schulungen für lokale Organisationen sowie ein kleiner Wassergipfel in Vallegrande organisiert und durchgeführt werden. Ein neu produziertes Video beschreibt anschaulich den Projektablauf und lässt auch die lokale Bevölkerung zu Wort kommen. Alle Projektbeteiligten sind zufrieden und stolz, dass die Menschen in Valadero nun endlich von sauberem Trinkwasser aus den Nebelkollektoren profitieren. 
    Der Aufbau ist abgeschlossen.
    akt. 12/2023 MM