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Klimagerechtigkeit und Klimaflucht –
Der Klimawandel hat viele Gesichter

Workshop im Rahmen des Münchner Klimaherbst am 16.10.2023 in der Hochschule für Philosophie

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    Der Klimawandel hat viele Gesichter - rund acht Milliarden, um genau zu sein. Denn der Mensch ist sowohl Verursacher des Klimawandels als auch Leidtragender seiner weitreichenden Folgen. Schon heute gibt es viele Erfahrungen und Erlebnisse mit dem Klimawandel, die es zu erzählen gilt. Beim Workshop KlimaGesichter der Deutschen KlimaStiftung hatten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, tiefer in das Thema Klimaflucht einzusteigen, über Migrationsursachen zu diskutieren und Geschichten aus Ländern im Klimawandel zu hören, erzählt von Menschen, die dort ihre Heimat haben – oder hatten.
    Am 16. Oktober begrüßten wir unsere Gäste zum Workshop "KlimaGesichter" an der Hochschule für Philosophie München.

    Klimawandel als Fluchtgrund

    Die Weltbank schätzt, dass bis zum Jahr 2050 bis zu 143 Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen werden könnten. Der Grund: Die Auswirkungen der Umwelt- und Klimaveränderungen auf ihren Lebensraum und ihre Existenz sind so dramatisch, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sehen. Welche Menschen sind betroffen von den Wetterextremen, von denen wir regelmäßig in den Medien lesen und wie sieht ihre Vision von einer gerechten Welt aus?

    Klimabotschafter:innen erzählten ihre Geschichten

    Auf ganz unterschiedliche Art aber dennoch sehr eindrucksvoll ließen zwei Klimabotschafter:innen der Deutschen KlimaStiftung die Workshopbesucher:innen teilhaben an ihren Lebensgeschichten und den Veränderungen in ihren Herkunftsländern. Anne Marcelle Rakotonirina aus Madagaskar, aktuell UNESCO Programm-Hospitantin bei der Deutschen KlimaStiftung, stellte ihr Heimatland vor. Sie erklärte, wo und warum der Klimawandel das Leben in Madagaskar verändert hat und wie Regionen durch Klimaveränderungen schon heute zum Teil unbewohnbar werden. Gerade in Verbindung mit der schwierigen politischen wie auch wirtschaftlichen Lage im Land, werden die Menschen in Madagaskar mit immer schwierigeren Lebensumständen konfrontiert, die sie letzten Endes oft in die Flucht aus der Heimat treiben. 
    Klimabotschafter Stanley Pierre Pizzar aus Haiti.

    Auch in Haiti und in manchen Teilen der Karibik sind die Lebensumstände für viele Menschen äußerst schwierig. Stanley Pierre Pizzar, Klimabotschafter aus Haiti, sieht es als seine Aufgabe, die Menschen in Deutschland immer wieder darauf hinzuweisen. „Denn vielen ist gar nicht bewusst, wie tiefgreifend der Klimawandel das Leben und die Gesellschaft in der Karibik bereits verändert hat. In Haiti zum Beispiel haben in den letzten Jahren zu viele extreme Wetterereignisse wie Stürme, Starkregen oder Dürreperioden auch zu einem starken Anstieg der Kriminalität geführt. Plünderungen nehmen zu, Raub und Diebstahl. Viele Menschen haben ihr Hab und Gut verloren.“ Besonders eindrucksvoll war der sehr persönliche, mit Musik aus Haiti unterlegte Rap von Stanley, in dem er den Workshopteilnehmer:innen seine Fluchtgeschichte auf eine ganz eigene Art erzählte.

    Es war ein besonderes Erlebnis, den Geschichten der beiden Klimabotschafter:innen zuzuhören. Durch die intensiven, sehr persönlichen Erzählungen kam eine emotionale Ebene hinzu, die sonst in vielen Diskussionen fehlt. Der KlimaGesichter-Workshop macht es möglich, die Themen nicht nur aus einer nüchternen, faktenbasierten Sichtweise zu diskutieren, sondern aus der Perspektive von emotional Betroffenen. Er gibt dem abstrakt klingenden Begriff „Klimaflucht“ ein menschliches Gesicht. Er lässt Menschen zu Wort kommen, die sonst nicht gehört werden. Und fordert gleichzeitig aber auch alle zum Handeln auf: Ein Kurswechsel im Umgang mit Umwelt und Natur ist dringend notwendig. Wir müssen aktiv werden und uns für den Klimaschutz und eine sozial-ökologische Transformation einsetzen. Das haben uns Anne Marcelle Rakotonirina und Stanley Pierre Pizzar deutlich vor Augen geführt.

     

    Der Workshop wurde von der Deutschen KlimaStiftung in Verbindung mit der Wanderausstellung KLIMAFLUCHT konzipiert. Die Ausstellung wurde im Oktober 2023 in der Hochschule für Philosophie in Kooperation mit der Münchener Rück Stiftung und der Münchner Volkshochschule gezeigt. Der Workshop fand im Rahmen des Münchner Klimaherbst statt, der sich 2023 vor allem dem Thema Klimagerechtigkeit widmete.

    Einige Regionen Madagaskars sind aufgrund des Klimawandels unbewohnbar, sagte Klimabotschafterin Anne Marcelle Rakotonirina.

    Referent:innen:

    Dr. Annika Mannah
    Leiterin Projekte & Kooperationen, Deutsche KlimaStiftung (Einführung)

    Anne Marcelle Rakotonirina
    Klimabotschafterin aus Madagaskar

    Stanley Pierre Pizzar
    Klimabotschafter aus Haiti

    Weitere Informationen

    Die Veranstaltungsreihe Münchner Klimaherbst lief vom 6. bis 31. Oktober 2023. Unter dem Titel „Fair enough?” ging es in diesem Jahr um Klima und Gerechtigkeit. Im gesamten Stadtgebiet fanden zahlreiche Vorträge, Filme, Exkursionen, Diskussionen und vieles mehr statt.

    Mit dem Klimaherbst.YOUTH gab es außerdem vom 6. Oktober bis 5. November 2023 ein Extra-Programm, das sich an Kinder, junge Menschen von 14 bis 30 Jahren und Pädagog:innen richtete.